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  • ST GALLER TAGBLATTPeter Surber

    Klug stilisiert: Verdis Maskenball. Eine neonhelle Arena, kein nächtlicher Schauer, kein putziger Karneval: in St. Gallen hatte Giuseppe Verdis Oper Ein Maskenball in einer konsequent modernen, die Psychologie betonenden Inszenierung Premiere.

    Das Kind , leicht zu verstehen als das innere Kind im König, ist einer der Glücksfälle dieser Produktion. An der Premiere spielte Aulon Mushla den Buben berürend. Das Kind ist eine solche Regie-Geste, die so einfach wie folgenreich zeigt: Hier geht es nicht um einen längst vergangenen Königsmord irgendwo im fernen Schweden sondern um uns. Um das Kind in jedem , um eine Familie, um Mann und Mann und Frau, um das Unglück einer Liebe, die die Falschen trifft.

    Regie und Bühne des niederländischen Opernspezialisten Jim Lucassen sind stilisiert, zeitlos, chirurgisch statt malerisch. Die Inszenierung steht präzis und uneitel im Dienst der Musik.

    Im Finale setzen die Chorherren ihre Sonnenmaske aus der Requisitenkammer von Louis XIV. Auf, die Damen verschleiern sich. Die Maskierung macht alle gleich. Zuvor wechselt der König auf der Bühne immer wieder sein Kostüm, vom Ornat zum Matrosenkleid, von der Narrenkappe zur Sonnenkrone, vom Hochzeitsanzug zum Totenhemd. Vom König zum Kind. Aber der Kern bleibt. Darum ging es Verdis tets, unbehelligt von all den Maskeraden um Spiel und Spielorte, der seine 23. Oper selber durchmachte unter dem Druck der Zensur. Dieses unmaskiert Allgemeinmenschliche steckt in seiner Musik und bringt die Regie in St. Gallen neonklar ans Licht.

Un Ballo in Maschera

Zitate

 
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